Es ist unmöglich, länger als ein paar Minuten mit Stadtplan herumzuirren, ohne von Passanten mit einem freundlichen „Can I help you?“ angesprochen zu werden.
Das ganze Klima in Taipeh ist geprägt von Freundlichkeit, Neugier und Weltoffenheit.Das „Fremde“ ist hier keine Bedrohung, sondern ein Anlass, Neues zu lernen.
Vollkommen beeindruckt war ich vom Funktionieren des öffentlichen Verkehrs. Ein perfekt beschildertes U-Bahnsystem ermöglicht es jedem Fremden sich sofort darin zurechtzufinden.
Die U-Bahnstationen sind sehr weitläufig, oft mit eingebundenen Shopping-Malls und perfekt beschriftet. Jeder mögliche Ausgang ist mit allen, sich in der Nähe befindlichen Gebäuden aufgelistet.
Nicht zuletzt ist auch das Thema „Sauberkeit“ perfekt gelöst. Die U-Bahnstationen und U-Bahnzüge sind gepflegt und sauber. Die Toiletten brauchen einen Vergleich mit 4*-Hotels nicht zu scheuen.
In den U-Bahnen wird nicht gegessen (ja, man kann 30 Minuten, ohne Essen überleben). Auch Getränke sind nicht erlaubt.
Die Einhaltung dieser Verbote wird sowohl durch drastische Strafen, aber auch durch eine „Erziehung“ der Fahrgäste erreicht.
Einheimische Fahrgäste kommen gar nicht auf die Idee, diese Verbote zu missachten. Touristen, die dies übersehen, werden freundlich ersucht, sich an die Regeln zu halten.
Diszipliniertes Verhalten beim Ein- und Aussteigen ermöglicht es, dass in sehr kurzer Zeit hunderte von Fahrgästen „umgewälzt“ werden. Und falls man eine U-Bahn einmal nicht mehr erwischt… in drei Minuten kommt schon der nächste Zug.
Ich würde mir wünschen, dass die verantwortlichen Politiker aus Wien hier einmal einen Studienbesuch abstatten… und die gesammelten Erkenntnisse dann auch umsetzen…
Mir ist klar, dass die erforderlichen Änderungen nicht von heute auf morgen erfolgen werden, aber man sollte doch beginnen, hier eine Änderung der Einstellung der Wiener herbeizuführen.
Wien würde dadurch noch lebenswerter werden…